Der Campingplatz “Zonnenstraal”, der nur wenige Kilometer entfernt von Amsterdam liegt, ist ein beschaulicher Rückzugsort mitten in den Niederlanden. Oder er sollte es zumindest sein. Immerhin ist es noch wenige Wochen hin, bis die Camping-Saison beginnt.
Im Moment sind nur eine Handvoll Besucher im “Zonnenstraal” anzutreffen. Ihre Camping-Anhänger wirken fast wie Fremdkörper, weil sie einsam und ohne Ordnung auf den Abstellflächen des Parks verteilt sind. Der Abend ist warm und lädt schon jetzt dazu ein, auch zu späteren Stunden noch draußen zu sitzen und seinen Blick über die Idylle schweifen zu lassen.
Doch an diesem Abend wird die Ruhe und Beschaulichkeit des Campingplatzes jäh von dumpfen Bässen, wuchtigen Schlagzeugschlägen und dem lauten Klang von E-Gitarren zerschnitten. Abwechselnd schreien aus zwei hüfthohen Boxen die Stimmen von Männern und Frauen Texte in den Abendhimmel, die nach Leid, Schmerz und Verzweiflung klingen. Ob sich die Aneinanderreihung der Worte noch als “Gesang” bezeichnen lässt, ist sicherlich eine Geschmacksfrage.
Nelson Morris sitzt vor seinem Trailer und genießt die Atmosphäre. Der 44-jährige Eventmanager aus England malt sich bei geschlossenen Augen bereits aus, wie dieses abgelegene Camping-Kaff in ein paar Monaten aussehen könnte. Er träumte von einem Event, das es so noch nie geben hat. Camping, Grillen und Sonnenschein auf der einen Seite, fetzende Metal-Musik auf der anderen! Er würde das Ganze “Metal-Halla” nennen und die Besucher würden sich zweifellos bereits Wochen im Voraus um die wenigen, unverschämt teuren Karten prügeln. Der Traum klingt für Nelson zum Greifen nah. Doch er ahnt nicht, dass er den Campingplatz nicht mehr lebend verlassen wird!
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